Leuchtendes Beispiele für schöne, teils auch erschreckende Texte präsentierten die Marienschüler zum Thema Flucht.

Leverkusen. Es war ein Abend, der zum Nachdenken anregte. Als in der Marienschule Opladen die Preisträger des schulinternen Schreibwettbewerbs bekannt gegeben wurden, zeigte sich bei gedämmten Licht und intimer Atmosphäre, wie ergreifend, schön und teilweise auch erschreckend Textwerke sein können. Das Thema: Flucht. Von Tobias Brücker "Wir wollten zunächst eine fröhliche Thematik wählen. Die 150-Jahrfeier der Schule nämlich", erzählt Elke Heise, Lehrerin für Deutsch und Erdkunde, die den Wettbewerb jedes Jahr auf die Beine stellt. "Aber wir haben uns dann dazu entschlossen, dass wir momentan andere Sorgen haben und uns nicht davor verschließen können." Die Intention hinter dieser Wahl: Kinder jeden Alters denken über das so aktuelle Thema in intensiver Form nach. Suchen Gespräche mit den Eltern am Frühstückstisch oder Lehrern im Unterricht.
Eingeteilt in drei Altersstufen (5. bis 6. Klasse, 7 bis 9. Klasse und Stufe 10 bis 12) reichten 70 Schüler Texte ein. Und so unterschiedlich die Länge der Geschichten, so verschieden die Herangehensweise der Generationen. Vorgelesen wurden immer die Plätze eins bis drei der jeweiligen Stufen - meist vom Autor selbst. Während die jungen Schreiber insbesondere auf die Flüchtlingsproblematik eingingen und versuchten, sich in diese Welt hineinzudenken, interpretierten etwa die Oberstufenschüler "Flucht" von anderen Seiten. Der Freitod war dabei ein häufiges Thema. Texte, bei denen das Publikum oft versuchen musste, den Kloß im Hals hinunterzuschlucken.
Dieser Umstand war vor allem dem unglaublich hohen Niveau, das einige der Preisträger hatten, geschuldet, wodurch die Geschichten teils große Wucht entwickelten. Genauso erstaunlich: die Tiefe der Gedanken, die sich die noch jungen Schüler machten. Für die Jury, bestehend aus Eltern, Lehrern und Schülern, erwiesen sich die Werke von Stella Manfort (6c), Ann-Sophie Verstege (7d) und Marie-Fe Schwanke (Stufe 11) als die besten in ihren Alterstufen. Buch-Gutscheine gab's zur Belohnung. Quelle: RP, 5.12.2015